Die ZF-Automatik wurde ja schon im Vorfeld gerühmt wegen ihrer kurzen Reaktions- und Schaltzeiten. Also war ich gespannt auf den Vergleich mit meinem aktuellen Si4 mit 6-Gang-AT, den ich seit 08/13 fahre.
Und in der Tat, die Unterschiede zwischen den beiden Automatikgetrieben sind bemerkenswert! Das beim alten Getriebe oft kritisierte angestrengte Gefühl und die Gedenksekunde (Turboloch) beim Anfahren sind vollständig verschwunden. Beim ZF-Getriebe sind die häufigen Gangwechsel trotz der kurzen Schaltwege kaum bemerkbar. Erst ein Blick auf den Drehzahlmesser zeigt, wie niedertourig man eigentlich unterwegs ist. Ich habe irgendwo gelesen, die Gangwechsel seien weniger spür- als vielmehr sichtbar. Das beschreibt es ziemlich zutreffend.
Das neue Automatikgetriebe ersetzt die bisherige 6-Gang-Automatik und ist im Si4 Serie. Bei den Allrad getriebenen Dieselmotoren wird es ab dem Frühjahr 2014 als Option ebenfalls lieferbar sein. Neben der (abschaltbaren) Start-Stopp-Automatik gehört auch das „Active Driveline“ zu den serienmässigen Neuerungen dazu. Das System koppelt die Hinterachse ab einem konstanten Tempo von ca. 35 km/h ab und macht den RRE zu einem reinen Fronttriebler. Falls eine bessere Traktion benötigt wird, schaltet die Elektronik innerhalb von 300 Millisekunden auf den 4WD-Modus zurück. Zur effektiven Kraftstoffeinsparung kann ich aus naheliegenden Gründen (noch) nichts sagen.
Obschon ich das Fahrzeug (bewusst) nicht übermässig gefordert habe, ist mir im Frontbetrieb eine gewisse Gefühllosigkeit der Lenkung aufgefallen. Ausserdem neigt er in Kurven zu einem (leichten) Übersteuern. Dieses Verhalten verschwindet jedoch sofort, wenn der Allradantrieb wieder zugeschaltet wird.
Ebenfalls gewöhnungsbedürftig ist das schnelle Beschlagen der Front-, Seiten- und Heckscheiben, wenn die Start-Stopp-Automatik an einem Rotlicht ihre Aufgabe wahrnimmt und alle Verbraucher abstellt. Zwar lässt sich damit bestimmt der eine oder andere Deziliter Benzin einsparen, andererseits riskiert man beim „blinden“ Losfahren einen Schaden mit weit höheren Kosten als die Spritersparnis. Ich habe die Funktion jedenfalls nach dem zweiten Ampelstopp ausgeschaltet.
Als sehr positiv beurteile ich auch die im Vorführer verbauten Assistenzsysteme. Die adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Stau-Assistent und intelligentem Notfall-Bremsassistent hilft bei Staubildungstendenzen auf der AB genauso wie bei schlechten Sichtverhältnissen durch Nebel, Regen oder Schneefall. Der Spurhalteassistent hat mich bei Dunkelheit und schlechter Sicht zuverlässig auf meiner Fahrbahnseite gehalten und die Verkehrsschilderkennung zeigt sogar bei Tagesbaustellen die zulässige Geschwindigkeit zeitnah an. Das Kollisionswarnsystem mit Annäherungssensor und die Rückfahrkamera schätze ich auch bei meinem aktuellen Evoque sehr und möchte nicht mehr darauf verzichten. Keine Aussage machen kann ich zum Einparkassistenten für das Querparken und das Wade Sensing-System für sichere Wasserdurchfahrten.
Neben der Technik profitieren auch Optik und Ausstattung des Range Rover Evoque von einer Reihe Verbesserungen. Zum aufgefrischten Design gehören unter anderem Detailänderungen an der Karosserie, neue Farben für das Interieur, weitere Alternativen beim Alurad-Design sowie neugestaltete Land Rover-Embleme an Grill, Felgen und Heckklappe.
Neu sind auch die optional erhältlichen 3-stufig beheiz- und kühlbaren Vordersitze sowie Sitzheizung für die Fondplätze. Gewöhnungsbedürftig ist jedoch das Einstellen der gewünschten Funktion. Sie erfolgt nicht mehr über den Drehregler am Armaturenbrett, sondern über den Bildschirm des Navi. Beim Bedienen des 8“-Navis bleibt übrigens (vorerst) alles beim alten. Lt. meinem Freundlichen ist frühestens beim MY2016 mit einem neuen System zu rechnen.
Abschliessend noch eine Bemerkung zu den Aussenrückspiegeln: Das Gehäuse ist etwas weniger wuchtig als beim Vorgänger. Die Blinker sind nur im Betrieb und von vorne sichtbar. Das Spiegelglas ist gefühlt um maximal 2 cm2 kleiner, die Sicht nach hinten jedoch immer noch uneingeschränkt gut. Dank der kleineren Spiegelgehäuse beträgt die Fahrzeugbreite des 5-Türers mit ausgeklappten Spiegeln neu 2090 mm (- 40 mm).
Seit der Übernahme meines Si4 MY2013 im August 2013 habe ich die Diskussionen und Berichte über die neue ZF-Automatik intensiv verfolgt. Als sich nun die Gelegenheit zu einem ausgiebigen Vergleich ergeben hat, habe ich natürlich sofort zugegriffen. Und was soll ich sagen? Der Neue hat mich vollkommen überzeugt! Und zwar dermassen überzeugt, dass ich mich spontan entschlossen habe, meinen „Alten“ mit 8500 Kilometer einzutauschen! Und wie es der Zufall so will, steht der Nachfolger in meiner Wunschkonfiguration noch bis übermorgen Dienstag beim Händler und ab Mittwoch dann in meiner Garage zuhause! Beschreibung und Bilder folgen in einem separaten Thread.
Gruss BL1578
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