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Bremstrommeln lösen (Zusammenfassung)

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    Bremstrommeln lösen (Zusammenfassung)

    Jetzt sind sie runter, die Bremstrommel und ich bin schlauer. Und weil es vielleicht mehrere Leute gibt, die noch nie eine Bremstrommel von innen gesehen haben, hier eine Grundlagenarbeit und diverse Erfahrungen und Erkenntnisse (wobei ich hemmungslos alle Tipps von Euch ausprobiert und weiter unten mit verwurstet habe)

    Erst die Grundlagen:
    Von außen betrachtet besteht der ganze Mechanismus aus zwei Teilen: an der Innenseite ist ein „Teller“ (da, wo die Achse und die Bremsleitung rein gehen) und an der Außenseite ein „Topf“, aus dem die Radschrauben rausschauen. Den Teller nennen wir jetzt Bremsankerplatte und den Topf Bremstrommel.

    In dem Hohlraum zwischen Bremsankerplatte und Bremstrommel liegen der Radbremszylinder, die Bremsbeläge und eine Scheibe, an der die fünf Radschrauben befestigt sind; die sind nämlich nicht an der Bremstrommel befestigt (was mir neu war, hab ja nie drüber nachgedacht).

    Also von innen nach außen: Bremsankerplatte, RBZ und Bremsbeläge, Scheibe mit Schrauben und über das ganze wird die Bremstrommel bestülpt, in der an den passenden Stellen die fünf Löcher sind, durch die die Bremsschrauben passen. Wenn die Bremstrommel aufgesteckt ist, liegt sie an der Scheibe an.

    In der Bremstrommel sind neben den fünf Löcher für die Bremsschrauben:
    1) drei Löcher für Senkkopfschrauben (heißen im Handbuch „Bremstrommelbefestigungen“)
    2) ein Loch mit einem Gewinde

    In der Scheibe sind da, wo in der Bremstrommel die drei Löcher sind, passende Löcher mit Gewinde.

    Das hat Auswirkungen:
    Wenn die Bremstrommel aufgesteckt ist, kann sie sich nicht mehr verdrehen, denn sie steckt ja auf den Schrauben.
    Innen wird’s feucht, es entwickelt sich leichter Rost und an der Kontaktfläche pappt die Bremstrommel an der Scheibe fest (und man kriegt sie nicht mehr runter).
    Die Bremstrommel soll mit drei Schrauben durch die drei Löcher festgeschraubt werden (die Experten streiten sich, ob das nötig ist, aber so ist der Plan). Solange die Schrauben drin sind (oder die Schlitze vermurkst oder die Schrauben am Kopf abgerissen), hat man KEINE Chance, die Trommel runter zu kriegen.

    Jetzt meine Erkenntnisse:
    3) Eigentlich ist es einfach.
    4) Die abgerissenen Senkkopfschrauben auszubohren, ist simpel, denn es muss nur der Kopf ab, nicht die ganze Schraube raus. Der übrig bleibende Schaft ist nämlich nur durch die Bremstrommel durchgesteckt und in der darunter liegenden Platte festgeschraubt. Also: mit einem dicken Bohrer den Kopf abbohren und den Rest für später lassen.
    5) Sind die Schrauben raus oder die Köpfe ab, müsste die Bremstrommel runterzuziehen sein, aber das wird nix, denn sie ist festgerottet.
    6) Jetzt kommt Nummer 2), das Loch mit dem Gewinde. Was man fühlt, wenn man drin rum bohrt, ist kein Schraubenrest, sondern die dahinter liegende Scheibe. Dreht man nun eine Schraube durch das Gewinde weiter rein, drückt man mit dieser Schraube die Bremstrommel mit Gewalt von der Scheibe weg, der Rott gibt nach und die Bremstrommel kann abgenommen werden. Leider ist es eine Zollschraube und wer hat die schon. Möglichkeit 1: kaufen, benutzen, verlegen oder verlieren. Möglichkeit zwei: eine M10 passt mit Gewalt auch; legt man eine 4mm-Mutter vorher in das Loch, muss sie M10 auch nur 3mm reingedreht werden. Danach knackt es einige Male und die Trommel ist locker.
    7) Unterstützen kann man das Ganze noch mit einer vorherigen Anwendung von WD40 und diversen Schlägen mit einem Gummihammer auf die Seite der Bremstrommel und mit einem richtigen Hammer von hinten auf den Rand der Bremstrommel. Außerdem kann man einen großen Schraubenzieher zwischen Bremsankerplatte und Bremstrommel schieben und hebeln. Beim Hebeln und Hämmern sollte man aber aufpassen, denn Hebeln kann die Bremsankerplatte verbiegen und beim Hämmern kann der Rand der Bremstrommel demoliert werden.
    8) Die Summe von allem schafft jeden Rott.

    Und nun meine Erfahrungen:
    9) Man muss nicht die ganze Schraube komplett ausbohren. Das ist verschwendete Zeit (aber ich weiß jetzt, wie es geht)
    10) Wenn der Kopf abgerissen ist, weil die Schraube festgerostet war, kommt man mit einem Schraubenausdreher auch nicht weiter, der reißt nur ab
    11) HSS-Schraubenausdreher auszubohren, ist nicht lustig
    12) HSS-Schraubenausdreher auszubohren, ist außerdem überflüssig, denn der sitzt ja im Schaft und der muss bekanntlich gar nicht sofort weg.
    13) Macht man es trotzdem, kostet es fünf Bohrer, viel Zeit und das Ergebnis ist ein riesiges, überflüssiges Loch.

    Restarbeiten
    14) Das Loch 2) wird mit einem M10-Gewinde versehen, gegenüber wird ein zweites gebohrt und geschnitten. M10 hat man ja und dann ist die Bremstrommel schnell ab.
    15) Die drei Löcher 1) bleiben Löcher ohne Schraube
    16) Wenn doch Schrauben reinkommen, dann nur mit Kupferpaste.

    Vielen Dank erstmal; es geht weiter, denn noch ist der RBZ nicht drin und die Anlage nicht entlüftet.

    Gruß

    Reinhard

    #2
    AW: Bremstrommeln gehen nicht runter

    Reinhard,

    gut gemacht!

    Kleine Anmerkung:

    1. Die Scheibe ist Teil eines großen Bauteils und das heißt Radnabe. Wird fälschlicherweise auch mal als Mitnehmer bezeichnet, aber der Mitnehmer ist nur der der vordere Deckel der Radnabe (der mit den Schrauben um die Abdeckkappe).
    2.Auch wenn es gerne heiß diskutiert wird, die 3 kleinen Schrauben gehören da rein. Aber das macht man anders: Wenn Du eh dabei bist, Gewinde prüfen, evtl. auf metrisch umrüsten und dann Senkopfschrauben mit Innensechskant (Imbus) einsetzen.
    3. 2 X M10 ist auch gut, weil dann dieTrommel gleichmäßig runterkommt.
    4. Ein ganz leichter Film Kupferpaste auf den Sitz der Bremstrommel hilft schon viel, es muß aber sicher sein das keine Kupferpaste auf die Beläge oder in die Trommel kommt. Also: Ein ganz dünner Film in die Bohrungen die über die 5 Radbolzen kommen (nicht auf das Gewinde der Radbolzen) und ein ganz dünner Film um die große Bohrung in der Mitte der Bremstrommel!

    Viel Glück

    Andreas
    I'm very good in doing nothing!

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      #3
      AW: Bremstrommeln lösen (Zusammenfassung)

      es gäbe noch eine Möglichkeit, bevor die Schrauben abgerissen werden. Die Senkschrauben mit Rostlöser einsprühen, sich einen Bolzen besorgen, welche die Größe des Gewindes hat. (das kann auch eine 10mm Schraube sein. 10.9 Festigkeit wäre dann von Vorteil) Den Bolzen auf die Senkschraube aufsetzen und mit einem größeren Hammer (Fäustel) einmal kräftig auf den Bolzen schlagen. Das bewirkt in Verbindung mit dem Rostlöser meistens das Lösen der Schraube von dem Gewinde.

      m01m
      diepraxisträgtdietheoriezugrabe

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        #4
        AW: Bremstrommeln lösen (Zusammenfassung)

        ...und nicht zu zimperlich! Streiche "Gummihammer" setze " 500g Schlosserhammer" und dann kurze aber gezielte und kräftige Schläge, dann gibt das störrische Teil auf! (Trommel)

        Auf die gefahr hin das es schon erwänht wurde: Die Senkkoppschrauben kannst du meißt lösen in dem du sie mit einem Körner und Hammer tick tick tick linksdrehend losschlägst.

        Viel vergnügen!
        was im Magen verdaut wird vom Staat nicht geklaut !
        Schaf lügt !

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          #5
          AW: Bremstrommeln lösen (Zusammenfassung)

          hier nur eine Idee:
          bei Onkel Louis etc gibt es so einen "Handschlagschrauber"
          haut man mit hammer drauf
          ersetzt den hydraulischen
          hat bei mir trotz vernudelter/verrosteter Schrauben gut funktioniert!
          (kostet ca 9,- €)
          gruß
          Christian

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            #6
            AW: Bremstrommeln lösen (Zusammenfassung)

            unwichtig aber vieleicht ein wenig fachbildungssteigernd: INBUS
            heißt das. mehr argumente hier:



            bon soir

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              #7
              AW: Bremstrommeln lösen (Zusammenfassung)

              Moin,

              Radnabe mit Bremstrommel abbauen
              In warme Cola legen
              drei bis vier Tage vergessen
              Dann Bremstrommel abbauen.

              Alternativ geht auch Rostlöser.

              Aber: nicht mit dem Hammer auf die Trommel von hinten hauen! Nur wenn neue Trommel da liegen und man eine Brille auf hat! Das ist Sch**ssgefährlich Leute.
              Die Trommeln sind aus Guss und springen je nach Spannung recht rüde auseinander.

              Ausserdem kann man sie gepflegt unrund machen damit. Also immer schön seitlich und vorne drauf klopfen. Nicht von hinten auf den Rand.

              Was hier noch gar nicht erähnt wurde, aber ziemlich essentiell ist: Bremsbacken zurückstellen! Sonst geht die Trommel nie runter!

              Jo, und dann eben sauber machen, Kupperpaste (hauchdünn reicht) und wieder zusammenbauen.

              Das Gewinde zum Abpressen der Trommel ist übrigens das Gleich wie das der Halteschrauben. Also hat man eigentlich immer die richtige da, weil man diese 3 Schrauben ja sowieso neu rumliegen hat... die vergnaddeln doch immer.

              Gruß
              heppsen

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                #8
                AW: Bremstrommeln lösen (Zusammenfassung)

                Hallio zusammen

                Nachdem ich bei meinem Sixpot bei diesen verfl* Bremstrommel-Schlitz-Schrauben (Part. Nr. 1510) auch mit Rostlöser und der "Hammer und Bolzen"-Methode (siehe Beitrag #3) nicht weiter kam, habe ich mir mangels Druckluft-Schlagschrauber für 40 Euronen einen Hand-Schlagschraubendreher-Satz zugelegt:



                Und siehe da, die drei Schrauben lösen sich plötzlich wie von Geisterhand :) Von Vorteil ist natürlich, wenn der Schraubenschlitz noch einigermassen intakt ist. Und selbstverständlich wäre der Schlagschrauber auch bei Hazet im Angebot, aber die China-Version kostet halt nur einen Viertel und fürs erste hat's mal gereicht (auch wenn man die Drehrichtung zuerst am Boden auf einem Papier ausprobieren sollte, weil man nirgends erkennen kann, ob das Ding gerade auf links- oder rechtsdrehend eingestellt ist).

                Viele Grüsse
                Tom

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