@GEOlandy
Ist der Kompass in Island so ungenau wegen der Nähe zum magn. Pol, oder wegen den geologischen Gegebenheiten? (Plattentektonik, Vulkane, Spalten, tralala)

Die Nähe zum magnetischen Pol ist's. Bzw der größer werdende Unterschied Geographisch / Magnetischer Pol.

Zusätzlich evtl die Inklination (d.h. die Kompass-Nadel richtet sich ja genau nach den Magnetfeldern aus, sprich "kippt"). Aber ob die auch eine Rolle spielt? Tömu ???

PS: Von außen an die Hecktür ist doch blöde. HECKSCHEIBENHEIZUNG!!! LOL
BTW: Sind die Heizdrähte nicht aus Kupfer???

Neben all den bereits genannten Faktoren, die selbstverstaendlich Einfluss auf das Anzeigeverhalten eines magnetischen Kompasses haben, gibt es selbstverstaendlich noch weitere Gruende fuer das Abweichen der magnetischen Kompassnadel ...(Eigenmagnetisierung der Gesteine (abhaengig vom Alter und der zur Zeit der Entstehung herschenden Magnetisierungsrichtung (Stichwort Polumkehr) / Lage des magnetischen Pols (der wandert ja schliesslich immer in der Gegend rum :-), Lage der tektonischen Platten und der Staerke des damals oder heute herrschenden Magnetfeldes .., etc. ... )
Die letztgenannten Einflussfaktoren spielen jedoch eher in der Theorie eine Rolle als bei der praktischen Anwendung (zumindest beim Fahren eines Landrover Defender sind diese Ueberlegungen wohl eher nachrangig anzustellen. Bei der Navigation in Flugzeugen oder Schiffen greift man ja nicht ohne Grund auf andere Navigationsoptionen zurueck (neben den neumodischen z. B. auf mittlerweile schon "etwas laenger" verfuegbare Kreiselkompasse (den hat ein gewisser Foucault vor ca 150 Jahren erfunden (das war der mit dem 'Foucaultschen Pendel') Der hat naemlich festgestellt, dass ein (schnell) rotierender Kreisel seine Achse immer nach geographisch Nord ausrichtet). Prima oder? Der durch die Eigenbewegung des Fahrzeuges verursachte Fehler ist minimal und nicht zu vergleichen mit all den Ungenauigkeiten beim Magnetkompass.
Problem: Die Dinger sind sauteuer ...

Mein persoenliches Fazit lautet: Handkompass und aussteigen oder GPS und Kompass mit Satelliten-gestuetzter Richtungsanzeige (auch geographisch-Nord) Kostenpunkt: Auch nicht teurer als der ganze Quatsch mit Kalibrieren von Magnetkompassen im Fahrzeug (das Bloede ist, dass man das ja staendig wiederholen muss ...)

Gruesse,
Frank

Nachtrag: Hab ich grad gefunden - Wen es interessiert ...http://www.wissenschaft-online.de/ab...um/archiv/6468

Hallo zusammen

@ Clarence:
Hab ich' s mir doch gedacht, dass ein Foren-As schon in der Welt herumgekommen sein muss und einige Navigationserfahrungen hat. :D
Hier meine Kompass-Erfahrung:
Autokompass eingebaut auf Armaturenbrett zwischen V-Messer und Radio.
Kurswerte Fahrzeug Nord:
Motor aus: 355 Grad
Motor an: 000 Grad
Licht an: 006 Grad
Lüfter an: 004 Grad
Scheibenheizung an: 310 Grad (50 Grad Abweichung West!!!)
Radio an: keinen Einfluss

Ähnliche Abweichungen für Süd, West und Ost.
Bei der Kompensation habe ich mich für die Variante "nur Motor an" entschieden. Alle Zustände zu kompensieren ist nicht möglich.

Aber: Es wackelt einfach zu stark, eine genaue Navigation ist nicht möglich. Bei kurvigen Strecken kommen noch die Beschleunigungsfehler dazu. Ein genaues Ablesen der Kurswerte ist nicht möglich.
Fazit à la Geolandy: Handkompass / GPS und raus aus der Kiste.

@ all:

- Die Kompassmissweisung oder Variation d.h. der Winkel zwischen geografischen Norpol und den Erdmagnetfeldlinien (nicht magnetischer Nordpol) ist im hohen Norden schon am grössten. Die Feldlinien müssen dort am stärksten zum mag. Nordpol "abbiegen".
Aber wichtig zu verstehen ist, dass der Kompass nicht weiss, wo magnetisch Norden ist. Die Nadel richtet sich nur nach diesen Feldlinien aus. Diese Feldlinien verlaufen nicht parallel über die Erdoberfläche sondern in grosszügigen Kurven. Dies, wie Geolandy richtig bemerkt hat, wegen der Bodenbeschaffenheit. So ist zu erklären, dass z.B in der Schweiz und in West-Australien die Missweisung momentan ca. 0 Grad beträgt, obwohl wir uns nicht im Süden von Kanada befinden. Das heisst nichts anderes, als die Feldlinien hier momentan genau Richtung geografisch Nordpol zeigen, um dann weiter im Norden plötzlich stark abzuschwenken. (Grosse Missweisung)
Die Missweisung ändert sich konstant, aber sehr langsam (In der Schweiz in den letzten 20 Jahren um nur 2 Grad!)
Die genaue Missweisung ist normalerweise auf den Karten aufgedruckt.

- Inklination ist ein weiterer Fehler wie JuLi erläutert hat. Die Erdmagnetfeldlinien verlaufen nicht nur kurvig sondern weisen gegen den magnetischen Nordpol zu eine zunehmende Neigung auf. Am magnetischen Nordpol treten die Feldlinien senkrecht in die Erdoberfläche ein.
Dies hat eben wieder ein Anzeigefehler zur Folge, nicht zuletzt einfach wegen der Mechanik der Aufhängung der Kompassnadel: Einmal ist Schluss mit Neigen. Ich glaube in Island ist das noch kein Faktor, sicher bin ich da aber nicht.

- Kreiselkompass: Hier ist zu erwähnen, dass ein Kreiselkompass eine sogenannte Drift aufweist. Die Drift muss von Zeit zu Zeit mittels Magnetkompass korrigiert werden, sonst hat Geolandy schon recht.

Grüsse

Thomas

@ Tömu, Vielen, vielen Dank. Genau das wollte ich hören. (oder auch nicht)

Klar das bei euch in der Schweiz keine Missweisung ist. Bei euch ist ja sowieso alles ein bischen "anders?". :D
Tja, die Schweizer ..... 8)
Aber es war sehr informativ, was hier gepostet wurde.
Gelernt ist halt gelernt -oder man weiss wo es steht, bzw wo man bestimmt eine Antwort bekommt.
Ein Hoch auf das BlackLandy Forum.
Und an alle Studierten -habt schön aufgepasst bei der Vorlesung :D

Gruß Olli

Das Kolloqium ist erfolgreich abgeschlossen. :D :D :D

Gruß Olli